Ich habe Zeit.
“Ich will nicht viel, nur ‘n bisschen gute Zeit”, singen Sero und Paula Douglas. Und das fühl ich: Alles, was ich will, ist Zeit. Und: Die genießen zu können. Aber das Gefühl, keine Zeit zu haben, ist scheiße. Fühlt sich an, als seien wir fremdbestimmt und ausgeliefert und überhaupt doch viel zu spät dran. Was kannst du tun, wenn du Zeitmangel hast oder Angst, keine Zeit zu haben? Wie schaffen wir das? Ich habe da ein paar Ideen … 💌
Wohl kaum ein Thema beschäftigt mich seit so langer Zeit wie die Zeit selbst. Manchmal erhasche ich einen Hauch von ihr, aber dann gleitet sie mir wieder durch die Finger, ich erwische sie nie. Nie ganz. Ich will sie festhalten, aber das ist ein kindlicher und irrationaler Gedanke.
Man kann das Leben nicht verlängern – nur vertiefen. So oder so ähnlich habe ich das mal irgendwann auf Instagram gelesen vor einer Ewigkeit (was ist das eigentlich?) und es ist mir im Kopf geblieben. Laut Google stammt es wohl von dem Schriftsteller Gorch Fock, aber für mich ist der Inhalt viel wesentlicher. Weil ich seitdem denke: Tja, wie kann ich es denn vertiefen? Ich will dir hier mal meine Gedanken dazu teilen. Vielleicht helfen sie dir ja.
Die Krux mit der Zeit
Ich habe das Gefühl, keine Zeit zu haben. Ich glaube, wenn ich ehrlich bin, habe ich den Gedanken fast täglich. Sicher wird er dadurch beflügelt, dass ich leider noch immer meine Wecker snooze (es wird aber schon besser) und tendenziell eher später aufstehe. Manchmal stehe ich auf und habe das Gefühl, der Tag ist schon um. Was ist das für ein trauriger Gedanke? Naja, ich hab ihn nun mal.
Für mich ist es weniger das Gefühl, allgemein im Leben keine Zeit zu haben; das glaube ich schon – dass alles so kommt, wie es kommen soll, zur genau richtigen Zeit. Ich habe eher das alltägliche Gefühl, nicht all das schaffen zu können, was ich will. Was ich will? Oder was von mir erwartet wird? Ich weiß es nicht. Ich merke, dass oft vermeintliche Erwartungen mitschwingen, wenn ich mir meinen Tag gestalte. Erwartungen, die nie jemand ausgesprochen hat. Ich nehme an, dass andere sie an mich haben. Das ist doch verrückt – wieso mache ich das zur Basis meines Alltags?
Auf jeden Fall: Ich ertappe mich sehr, sehr oft bei dem Gedanken: Ich habe keine Zeit oder Ich habe keine Zeit mehr. Gleichzeitig spüre ich, dass ich da immer mehr über mich herausfinde. Vielleicht irgendwann sogar eine Lösung dazu. Hier erstmal ein paar Gedanken für dich:
Wie willst du deine Zeit verbringen?
Eine meiner Erkenntnisse 2024 war: Wenn ich möglichst zeitig am Tag schon etwas “schaffe”, fühle ich mich entspannter und eben auch produktiver. Dann geht es mir deutlich besser. Das muss nicht mal eine schwierige Aufgabe (wie bei der ‘eat that frog first’ Methode) sein, ich glaube, für mich ist immer wichtig, dass ich das Gefühl habe, produktiv zu sein. Ich lerne gerade noch, dass auch Selfcare eine produktive Aufgabe ist und dass ich meinen eigenen Wert nicht an meine Leistung knüpfen muss. Aber das ist ein Prozess – der wohl noch etwas dauert.
Wenn ich mir überlege, an welchen Tagen ich das Gefühl hatte, Zeit zu haben, dann waren das Tage, an denen ich irgendetwas richtig Schönes gemacht habe. Mir also bewusst Zeit für etwas genommen habe. Im Dezember zum Beispiel ein Kreativabend mit meiner Familie – jeder hatte eine Leinwand und dann haben wir einfach nur gemalt. Ich habe total die Zeit vergessen. An solchen Tagen habe ich schon das Gefühl, dass ich Zeit habe, weil ich sie mir für etwas ganz Konkretes nehme.
👀 Erkenntnis: Wenn ich mir also bewusst Tagesziele setze, die meinen Needs entsprechen (zum Beispiel dem nach Kreativität), kann ich meinen Tag vertiefen und meine Zeit bewusst nutzen. Vielleicht stellt sich ja dann das Gefühl von “Zeit haben” automatisch ein? Das will ich mal beobachten …
Ich entscheide mich für … Zeit.
Daran knüpft der Gedanke an: Alles im Leben sind Entscheidungen. Manchmal überfordert mich das, aber manchmal kann ich daraus auch Kraft schöpfen. Ich meine, wenn wir uns dafür entscheiden, heute Zeit zu haben, dann richtet sich unser Fokus unterbewusst ja darauf. Das Gehirn glaubt ja, was wir ihm täglich sagen. Und wenn wir ihm den Trigger “Ich habe Zeit” geben, sucht es automatisch nach Wegen, sich diese Aussage selbst zu bestätigen.
Umgedreht wird unser Gehirn btw auch immer versuchen, uns die Aussage “Ich habe keine Zeit” zu bestätigen. Dann sind wir nicht nur im Mangeldenken, in einer negativen Schwingung, sondern auch auf dem Weg in eine Negativspirale: Ich sage mir immer mehr, ich hätte keine Zeit, mein Gehirn sucht dafür neue Bestätigungen, weswegen ich noch mehr glaube, keine Zeit zu haben. You get it? Ich weiß, dass manchmal zu vereinfacht klingt und du musst auch nicht mit mir übereinstimmen. Für mich habe ich einfach die Erfahrung gemacht, dass positives Denken und positive Entscheidungen mich selbst manchmal sehr gut austricksen können. Du kannst es ja mal ausprobieren und dir für heute bewusst sagen: Ich habe heute Zeit. :)
⌚️ Noch eine random side story:
Ich war letztes Jahr in Barcelona und habe mir auf einem Flohmarkt (der erste meines Lebens haha) eine Armbanduhr gekauft, die nicht funktionierte. Erst wollte ich sie reparieren, aber dann hatte ich eine bessere Idee: Immer wenn mein Partner mich nach der Zeit fragte, antwortete ich: “Es ist erst zwanzig nach Zwei, wir haben also noch Zeit” – unabhängig von der realen Uhrzeit. Ich weiß schon, dass das sicherlich nicht für jede:n die Lösung sein kann, aber für mich hat es funktioniert. Ich war dann immer automatisch entspannter – wohl nur deshalb, weil ich “wir haben noch Zeit” ausgesprochen habe. Aber egal, für mich hat es geklappt. (Jetzt sollte ich nur mal wieder die Uhr tragen …)
👀 Erkenntnis: Vielleicht können mir auch hier positive Affirmationen helfen. Ich darf mich hier selbst austricksen. Daher auch der Titel oder URL-Link dieses Blogposts by the way. :) Ich glaube, ich will mir das öfter sagen!
Alles eine Frage der Perspektive? Schon wieder?
Vermutlich geht es im Leben auch immer um die Perspektive. Gut, schlecht, viel, wenig. Ich forme mir meine eigene Realität – mit meinen Gedanken und Worten und Glaubenssätzen. Das merke ich auch regelmäßig mit meinem Partner J.
J ist grundsätzlich ein wahnsinnig entspannter Mensch. Ihn bringt man nicht schnell aus der Ruhe, er findet immer direkt eine Lösung und nimmt das Leben leichter (darüber habe ich hier schon mal geschrieben: Mentale Ruhe lernen ✨). So ist es auch bei der Zeit. Vermutlich schwingt da wieder seine spanische Mentalität mit, denn in Spanien wird der Tag ohnehin anders strukturiert. Was ich schon als den Abend ansehe (18 Uhr) ist bei ihm später Nachmittag. Seine Großeltern essen gegen 21 Uhr Abendbrot. Die Zeiteinteilung ist hier anders, was total okay ist. Aber dadurch hat er eben oft das Gefühl, dass wir noch Zeit haben, weil sein Tag gedanklich wohl noch länger ist – während meiner schon um ist.
👀 Erkenntnis: Es ist, denke ich, schon eine Frage der Perspektive. Wie ich die langfristig ändern kann, finde ich gerade noch heraus. Vielleicht geht’s damit los, zu hinterfragen:
Weswegen glaube ich, dass ich keine Zeit habe?
Wer sagt mir das? Ich mir selbst?
Wer diktiert mir, was ich zu “schaffen” habe?
Ist das überhaupt ein realistisches Tagespensum?
Mein Leben ist immer für mich.
Ich glaube fest daran, dass das Leben immer für uns ist (oder zumindest in 95 Prozent der Fälle). Dass alles irgendwie Lektionen sind, die sich so oft wiederholen, bis wir daraus lernen und unser Handeln umformen. Wenn ich es so sehe, denke ich (hoffe ich), dass mir der liebe Gott oder wer auch immer doch bitte genau die ausreichende Menge Zeit zur Verfügung stellt, die ich benötige. Und das hat dann ja wieder was mit Vertrauen zu tun. Ins Leben. Ins Universum. In mich. Ich denke auch hier gilt: Lass uns geduldiger mit uns selbst sein. Mein Gott – wir haben doch noch so viel Zeit (habe ich jetzt einfach festgelegt). 💌
Hierzu gibt es keine bahnbrechende Erkenntnis. Vielleicht liest du’s dir einfach nochmal durch. Vielleicht kannst du’s dann schon ein bisschen mehr glauben. Oder ein bisschen mehr fühlen.
Nun aber zu dir!
Was kannst du jetzt heute tun, damit sich bei dir endlich das Gefühl, Zeit zu haben, einstellt? Du liebe Seele – vielleicht muss ich dich an dieser Stelle enttäuschen: Kein Blogpost, kein Wellnessgerät noch ein anderer ‘quick fix’ wird dafür sorgen. Solche Veränderungen geschehen immer nur in uns drin. Wenn wir es aber aus der Perspektive betrachten, dass somit alle Power in uns liegt, ist es doch eigentlich auch schön, oder? Dass nur WIR im Driverseat unseres Lebens sitzen (zum Blogpost: warum alles in dir ist)?
Hier meine Ideen, wie du heute loslegen kannst, wenn du deine Einstellung zur Zeit verändern möchtest:
Self-Check-In: Wieso hast du das Gefühl, keine Zeit zu haben? Ich glaube, wir haben es sehr oft, wenn wir Zeit nicht mit dem verbringen, was wir wirklich tun wollen. Also lass uns mal in uns reinhören:
🤞 Was will ich wirklich tun? Was tue ich gerne? Wobei vergesse ich die Zeit?
🤞 Weswegen glaube ich, dass ich keine Zeit habe?
🤞 Wer sagt mir das? Ich mir selbst? Andere? Vermeintliche Erwartungen?
➡️ Um diese Erwartungen abzulegen, kann ein “Realitätscheck” helfen. Das bedeutet, dass man einmal die Situation aufschreibt oder gedanklich durchgeht und dabei versucht, sie rational zu betrachten und eigene Emotionen außen vor zu lassen. Oft merkt man dann, dass man zum Beispiel sehr von seinen Gefühlen geblendet wird.Dir Tagesziele setzen: Das kann eine Notiz in deinem Handy sein, eine App oder eine handschriftliche Notiz in der Wohnung. Meine Tipps:
🤞 Sich fragen: Womit kann ich heute meine Zeit verbringen, damit ich am Abend mit einem Lächeln einschlafe?
🤞 Einen Hauptfokus für den Tag wählen: z. B. Kreativität. Mut. Ordnung. Produktivität. Mir hilft das, mein Handeln dann danach auszurichten, wenn ich mir dieses Wort immer wieder ins Bewusstsein rufe.
🤞 Tendenziell kleinere Aufgaben notieren. Bspw. kann “Jahresreflektion 2024” eine zu große Aufgabe sein und dich dann schon, wenn du sie liest, überfordern – einfach weil da viele Emotionen mitschwingen, wenn du ein komplettes Jahr nochmal durchlebst, dir bewusst machst, aufschreibst, versuchst loszulassen. Mir hilft es immer, wenn ich bewusst dann nur sage: “Jahresreflektion 2024 beginnen” oder so. Wenn’s dann mehr wird, okay. Wenn nicht, wollte ich ja heute sowieso nur damit beginnen. Weißt du?Dir eine kaputte Armbanduhr zulegen (siehe meine Barcelona Story oben haha).
Geduld haben – wie bei allem im Leben.
🤞 Hier kann dir eine positive Affirmation morgens und abends helfen: “Ich bin geduldig”. Dauert zwei Sekunden, sich das im Spiegel selbst zu sagen – kann aber einen riesigen Impact haben. :)Deinen Progress in einem Erfolgstagebuch zu tracken kann dabei helfen. Ich mache es so:
🤞 Ich habe eine Notizbuch, das mir meine liebe Freundin V geschenkt hat, und trage jeden Abend kurz Erfolgserlebnisse des Tages ein. Dazu kann auch gehören: “Mir heute Zeit genommen für ein neues Buch” oder “Ich hatte das Gefühl, heute Zeit zu haben”. Das beflügelt dich, richtet deinen Fokus am Abend auf etwas Positives und dein Zukunfts-Ich wird wahnsinnig stolz sein, sich am Ende des Buches durch all diese tollen Momente zu blättern.
Was denkst du jetzt?
Was denkst du jetzt, in diesem rauen, kurzen Moment, den wir gerade miteinander teilen? Konnte ich deine Sicht auf die Zeit vielleicht ein bisschen weicher werden lassen? Wie fühlst du dich? Hast du weitere Ideen? We are not gatekeeping here! Ich bin mir sicher, dass das Thema viele beschäftigt. Also lass uns wissen, wenn du weitere Hacks kennst. Entweder hier als Kommentar oder auf meinem Instagramkanal (@ohmaxicobabe).
Danke für deine Zeit!
to be continued – pass auf dich auf,
Maxi 💌